PRESSE SWR 2: Graffiti für Anfänger*innen: Patrick Klein zeigt in Stuttgart wie\’s geht

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PRESSE SWR 2: Graffiti für Anfänger*innen: Patrick Klein zeigt in Stuttgart wie\’s geht

Street Art Graffiti für Anfänger*innen: Patrick Klein zeigt in Stuttgart wie\’s geht

Sven Berzellis
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Graffiti für Anfänger*innen: Patrick Klein zeigt in Stuttgart wie\’s geht 3 Min

Patrick Klein hat Maler und Lackierer gelernt, zum Graffiti-Lehrer war es ein langer Weg. Als er 2000 nach Stuttgart kam, erkannte er ein regelrechtes Versorgungsdefizit. Die Graffiti-Szene in Stuttgart war schlecht aufgestellt.

Businessplan in der JVA

Klein zum Beispiel, holte sich seine Sprüh-Dosen aus dem Baumarkt. So sprayte Klein zunächst mit Freunden – illegal. Schließlich wurde er erwischt und musbste für zwei Jahre ins Gefängnis.

In seiner Haft schrieb er einen Business-Plan, denn Klein verfolgte ein gewagtes Ziel: Er wollte einen Laden für Sprayer eröffnen, damit diese eine vernünftige Beratung bekommen und ihr Equipment nicht im Baumarkt besorgen müssen.

2006 eröffnete er seinen Laden. Anfangs zweifelten viele an seinem Unternehmen, doch inzwischen habe er zehn Mitarbeiter. Die Idee sei immer gewesen, sich mit der Stadt Stuttgart gut zu stellen, um einen legalen Einstieg ins Sprayen für Interessierte zu ermöglichen.

Vom Laden zur Graffiti-Agentur

Mit der Entwicklung der Graffiti-Szene in Stuttgart wuchs auch der Laden von Patrick Klein. Er wurde bekannter und beliebter, auch außerhalb der Szene. Vermehrt bekam Klein Anfragen für Auftragsarbeiten.

Zwölf Jahre nach der Eröffnung seines Ladens gründete er seine eigene Agentur „Graffiti Stuttgart“. Zu seinen Kunden gehören mittlerweile auch die Stadt Stuttgart oder Unternehmen, für die er Säulen unter Brücken oder Baustellen besprüht. Graffiti ist für den Künstler ein Teil der Hip-Hop-Kultur. Ein Grund, warum er trotz des Erfolgs bodenständig bleiben will.

„For the culture“

Er sieht sich nicht als „Ausverkäufer“ der Hip-Hop-Kultur — ein Vorwurf, mit dem geschäftlich erfolgreiche Künstler*innen häufig innerhalb der Szene konfrontiert seien. Vielmehr wolle er auch zurückgeben an die Kultur.

„Ich bin immer noch Feuer und Flamme und freue mich über jede*n, die man in die Szene hineinwachsen sieht, die wirklich dranbleiben.“

Der Wandel der Graffiti-Szene kommt auch mit der Digitalisierung nach Stuttgart, meint Klein. Die Szene sei gut vernetzt, über Social-Media-Kanäle wie YouTube, etwa. So könnten sich junge Sprüher*innen an Trends und Styles aus anderen Städten inspirieren. Außerdem sei die Industrie viel aufmerksamer auf die Bedürfnisse der Sprüher*innen geworden und biete eine riesige Produktpalette an.

Kleins Szene-Kolleg*innen sind heute zum Beispiel Anwälte, Beamte, Maler oder Sozialarbeiter, die ihr Hobby längst ins Berufsleben mitgenommen haben. Sie arbeiten zum Teil noch für ihn.

Legal, illegal, egal?

Was illegal in der Graffiti-Szene läuft, kann man im Netz verfolgen.  1Up, eine Graffiti-Crew aus Berlin, ist durch illegale Spray-Aktionen zum Internetphänomen geworden.

Von der Stadt Stuttgart wünscht sich Patrick Klein, dass sie mehr legale Flächen für Graffiti schafft.  Gibt es keine freien Flächen mehr, so der Graffiti-Künstler, wirkten die leeren Brückenpfeiler und Betonwände wie ein inspirierendes, weißes Blatt Papier: wie eine Aufforderung zum illegalen Sprayen.

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